Sonntag, 23. Februar 2025

Konzert mit drei Countertenören, 22.02.2025

Wer nach der Rinaldo-Premiere musikalisch und sängerisch nicht ganz zufrieden war, der tat gut daran, gestern gleich wieder ins Badische Staatstheater zu gehen, denn das Orchestre de l’Opéra Royal de Versailles gab ein Konzert mit Barockarien (auch aus Rinaldo), für das man drei Countertenöre aufbot, und dieses Konzert bot, was man am Abend zuvor teilweise vermißte: beredtes Musizieren und virtuoser Gesang.

Das Orchester war mit 17 Musiker nur halb so stark besetzt wie bei Rinaldo, spielte aber deutlich  lebendiger und farbiger. Stefan Plewniak, der als Violinist auch das Orchester leitet, ließ die Musiker starke Akzente setzen. Instrumental war zu Beginn die Ouvertüre zu Il Vespasiano von Attilio Ariosti zu hören und mittig Händels berühmte Ankunft der Königin von Sheba aus Solomon. Plewniak wäre  zukünftig ein spannender Kandidat, um in Karlsruhe eine Oper zu leiten.

Alle drei Sänger überzeugten. Jeder sang zwei Arien, dazu kamen ein Duett und zwei Terzette.
Théo Imart sang Vivaldi. Er begann mit Fra le procelle aus  Tito Manlio, später folgte Vedro con mio diletto aus Giustino. 
Kangmin Justin Kim sang Se bramate aus Händels Serse sowie die längste und eindrücklichste langsame Arie des Abends: das berühmte Alto Giove aus Porporas Polifemo.
Eric Jurenas sang Händel. Er stieg mit Stille amare aus Händels Tolomeo ein, gefolgt von einem Venti turbini aus Rinaldo, das spannender klang, als bei der Opern-Vorstellung am Vorabend.

Theo lmart und Eric Jurenas sangen zusammen Son nata a lagrimar aus Händels Julius Cäsar, alle drei Sänger vereinten sich bei Arien von Porpora: erst La gioia immortal che alletta aus Polifemo und zum Schluß Temi lo sdegno mio, perfido traditore aus Germanico in Germania.

Ein Höhepunkt folgte dann bei den Zugaben. Die Musiker pausierten, nur die Continuo-Gruppe musizierte bei einem Doppel mit gemischten Partnern: dem Schlußduett aus der schönsten unmoralischen Oper: Pur ti miro aus Monteverdis L'incoronazione di Poppea.

Fazit: Ein in jeder Hinsicht mitreißendes uns sympathisches Konzert mit Künstlern, die man auch gerne zu Produktionen der Händel Festpiele einladen kann.