Donnerstag, 2. Oktober 2025

Theater im Zeitalter der finanziellen Schieflage (2)

Vor dem erzwungenen Abschied 
oder
Wie spart man 8.7% ein?
Das über dem Badischen Staatstheater hängende Damoklesschwert ist groß und scharf, und es wird fallen. Die Einbringung des Doppelhaushalts 2026/2027 in der Gemeinderatssitzung am 30. September hat die schlimmsten Befürchtungen erfüllt: 8,7% weniger Zuschuß. Die Stadt will  EURO 2.429.160.- weniger an das Badische Staatstheater überweisen. Da sich Land und Stadt gleichermaßen an der Finanzierung beteiligen, wird auch das Land diesen Betrag einsparen. Das Badische Staatstheater soll also mit knapp 4,6 Millionen EURO weniger auskommen. Das geht nur durch massiven Personalabbau.

Es wird also drastische Einschränkungen bei den künstlerischen Möglichkeiten geben, insbesondere bei Quantität und Qualität. Das Unglück soll zu Weihnachten über das Badische Staatstheater einbrechen. Vom 16. bis 18. Dezember finden die Haushaltsberatungen statt, am 22.12. soll es zum Beschluß kommen. Für viele beginnt schon jetzt die Furcht vor prekären Verhältnissen. Denn wen es trifft, liegt nun bei Intendanz und Verwaltungsrat, die hinsichtlich der zu entscheidenden Grausamkeiten wirklich nicht zu beneiden sind. Und man kann nur hoffen, daß sich genug Kompetenz findet, um das Wesentliche zu retten und das Läßliche auszusetzen, die Qualität in den zentralen Bereichen zu halten und dafür konsequent auf das zu verzichten, was einfach wieder aufgebaut werden kann. Nicht wenige werden wenig Vertrauen in die Personen haben, die nun die Entscheidungen vorbereiten. Das Stoßgebet "Herr, wirf Hirn vom Himmel" verkennt, wie ungemein geschickt sich die Adressaten in dieser Sphäre wegducken können. Es wird ein Zitterspiel für Theater und Publikum.