Der Choreograph Hans van Manen (*1932 † 17. Dezember 2025 in Amsterdam) gehörte zu den prägenden Gestalten des europäischen Balletts. Seine klaren, neoklassischen Choreographien haben über Jahrzehnte hinweg Maßstäbe gesetzt. In Karlsruhe war er zuletzt 2024 persönlich zu Gast, als das Badische Staatsballett seine Große Fuge getanzt hat. Bereits bei ihrer ersten Premiere als Ballettdirektorin am Badischen Staatstheater im Oktober 2003 setzte Birgit Keil auf zwei seiner Choreographien (damals Andante und Bits and Bytes; 2006 folgten Concertante, Trois Gnossiens sowie Solo und 2010 Adagio: Hammerklavier). Hans van Manen hatte seit 1957 über 120 Choreographien gestaltet, darunter befindet sich kein einziges Handlungsballett und er verzichtete fast komplett auf Musik, die für Ballett komponiert wurde. Dennoch erklären sich seine abstrakten Ballette aus sich selbst, ohne dabei plakativ zu sein. Sein Stil ist geradlinig, er setzte auf geometrische Harmonie, Gleichmaß und Sachlichkeit. Van Manen entwarf keine entfesselten oder überhitzten Choreografien, keine grellen Gesten. Er war ein Meister der unterkühlten Leidenschaft: sie brodelt in seinen Werken unter der Oberfläche und bricht kontrolliert in strengen und teilweise kühlen Bewegungen aus, spannungsvoll, ohne Pathos, aber oft voll milder Ironie. Bühne und Kostüme waren bei ihm minimalistisch und reduziert. Es ist passend, daß er mit seinem großen Landsmann Piet Mondrian und dessen strenger und nüchterner Kunst verglichen wurde.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2024/2025 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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