Mittwoch, 14. August 2024

Von den Freuden der Hochkulturwerte

Auf der Webseite der Zeitschrift Die deutsche Bühne ist ein Artikel über Christian Firmbachs Errungenschaften als Intendant in der "theaterbegeisterten Beamtenstadt" Oldenburg (2014 - 2024) erschienen. Der Autor schlägt einen leicht mißgünstigen Ton an, als ob er den offensichtlichen Publikumserfolg neidet, und schreibt leider zu pauschal, um fundiert zu wirken, aber es scheint ein Lob zu sein, wenn zu lesen ist: "Firmbach präsentierte sich von Beginn an als seriöser Freund alter Hochkulturwerte", wobei mit "alt" offensichtlich "wertig" gemeint ist, also qualitativ "gutes Handwerk". 

Tatsächlich werden die Leistungen der Sparten besprochen, ohne die Spartendirektoren in die Pflicht zu nehmen, Operndirektor von Bernuth wird namentlich nicht genannt und dessen Erfolg Firmbach kommentarlos zugesprochen. Von Firmbachs Qualitätsanspruch "profitierte vor allem die Oper", das Sängerensemble war "stets hervorragend besetzt", es gab "eine entschlossene Übersetzung uralter Opern ins Hier und Heute". Uralt scheint hier eine Herabwertung für frühe bzw. Barockopern, aber solche offensichtliche Ignoranz scheint man sich bei der Zeitschrift leisten zu können.

Das Ballett konnte neue Abonnenten gewinnen  und war laut Zeitschrift "von erlesener Schönheit und von tiefergehender Auseinandersetzung mit unserer Krisenwirklichkeit befreit". Welche Krisenwirklichkeit der Autor denn gerne getanzt gesehen hätte, verschweigt er leider ebenso, wie auch andere schlicht eingesetzte Adjektive und Bewertungen kaum belegt oder erläutert werden.

Der ganze, inhaltlich wenig überzeugende Artikel findet sich zur Zeit hier: 
https://www.die-deutsche-buehne.de/aktuelles/heater_staatstheater_oldenburg_bilanz_firmbach/