Das Theater der alten biodeutschen Frauen
Dem scheidenden Interimsintendanten Ulrich Peters scheint das Lob zu gebühren, das Badische Staatstheater nach den beiden Krisen (abgesetzter Intendant und Virusepidemie) nach innen und außen wieder in ruhiges Wasser gebracht zu haben, die Publikumszahlen stagnierten in der letzten Spielzeit auf niedrigem Niveau. Nach der Beendigung der Covid-Beschränkungen hatte das Theater einen Publikumsverlust von ca. 20% - womit man dem Bundestrend entsprach. Interessant ist, daß dieser Zuschauerschwund nicht pauschal war, sondern von Sparte zu Sparte unterschiedlich ausfiel. Das Konzertpublikum blieb treu und verringerte sich kaum, auch die Oper blieb stabil und verlor moderat. "Besonders betroffen sind Schauspiel (ca. -42 %) und Tanz (ca. -27 %)", so die letzte Publikumsstudie. Daß Anna Bergmann und Bridget Breiner ersetzt wurden, ist also eine Chance, wieder an Attraktivität zu gewinnen. Wer besucht eigentlich das Badische Staatstheater?
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2024/2025 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Mittwoch, 28. August 2024
Rückblick: Zuschauerstudie 2023
Donnerstag, 15. August 2024
R.I.P. Heiner Kondschak (*1955 †2024)
Die Karlsruher Auftritte von Heiner Kondschak zeichneten sich stets durch drei Qualitäten aus: Humor, Schlagfertigkeit und Musikalität. Der frühere Schauspieldirektor Knut Weber, der selber nicht so gerne auf der Bühne stand, brachte ihn 2002 nach Karlsruhe mit, wo Kondschak oft beim Theaterfest moderierte und durch das Abendprogramm führte, das Publikum unterhielt und zum Lachen brachte. Mit seinen langen Haaren und seinem struppigen Bart fiel er auf, Kondschak verpasste nicht, über sein Auftreten selber Witze zu machen - er war auf der Bühne ein Eisbrecher, der schnell den Draht zum Publikum herstellte. Kondschak war Musiker, schrieb Theaterstücke, konzipierte musikalische Abende und war an vielen Theatern tätig, am Badischen Staatstheater bspw. mit Kaspars kurzer Traum vom Glück und Dylan – The times they are A-changin’ sowie Wann wenn nicht jetzt. Kondschak starb nun im Alter von 69 Jahren an Herzversagen und nicht wenige rund um Karlsruhe werden noch lange an ihn denken, denn die Abendveranstaltungen bei den Theaterfesten waren seitdem nie wieder so lustig und opulent wie mit ihm.