Mittwoch, 29. Mai 2024

Vorschau auf die Spielzeit 2024/25

Es ist endlich wieder soweit: Ein neuer Intendant, neue Direktoren in allen drei Sparten, viele neue Bühnenkünstler, neue Persönlichkeiten und vor allem hoffentlich neue Handschriften, neues Repertoire und Herausforderungen. Die erste Spielzeit ist ein Übergang, um anzukommen und zu entdecken, und doch müssen schnell die Abonnementvorstellungen bestückt werden, um den kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten. Nun ist sehr spät bekannt gegeben worden, welche Verheißungen und Wagnisse geboten werden und welche Vorfreuden man pflegen darf.

OPER
Operndirektor Christoph von Bernuth und Dramaturgin Stephanie Twiehaus präsentieren acht Premieren und sieben Wiederaufnahmen

Premieren
Smtyh - The Wreckers, 29.09.2024
Donizetti - Don Pasquale, 12.10.2024
Leoncavallo - Pagliacci / Mascagni - Cavalleria Rusticana, 27.10.2024
Strauß - Die Fledermaus, 07.12.2024
Jean-Baptiste Lemoyne - Phèdre, 25.01.2025
Händel - Rinaldo, 21.02.2025
Strauss - Der Rosenkavalier, 20.03.2025
Tschaikowsky - Eugen Onegin, 24.05.2025

Wiederaufnahmen
Tosca, 02.11.2025
Hänsel und Gretel, 23.11.2024
Cosi fan tutte, 05.01.2025
Nabucco, 08.02.2025
Siroe, 28.02.2025
Aida, 14.04.25
La Traviata, 08.06.25

Wie zu erwarten kombiniert man Bewährtes für das große Publikum mit Entdeckungen für die Liebhaber und solche, die es werden wollen. Bernuth bringt mit Don Pasquale eine Inszenierung aus Oldenburg mit (wie schon hier spekuliert), um schneller Repertoirelücken schließen zu können. Der Rosenkavalier kommt von der Komischen Opern in Berlin, wo er 2006 von Andreas Homoki inszeniert wurde. Es gibt weiterhin ein amerikanisches MusicalJekyll & Hyde (UA 1990) von Frank Wildhorn, dessen anscheinend erfolgreiche Produktion man in Dortmund eingekauft hat und als Operette Die Fledermaus.
Eugen Onegin wurde zuletzt vor 20 Jahren, Pagliacci / Cavalleria Rusticana (ebenfalls eine Übernahme aus Oldenburg) zuletzt vor über 30 Jahren in Karlsruhe inszeniert - beides also stabile Wahlen im Breitenpublikumsbereich.
Eröffnet wird die Spielzeit anscheinend in Englisch. The Wreckers (früher in Deutschland unter dem Titel Strandrecht aufgeführt, passender wäre Die Strandräuber) ist eine auf ein französisches Libretto vertonte Oper der englischen Komponistin Ethel Smyth (*1858 †1944), die in den letzten Jahren wieder öfters (oft in Englisch) auf dem Spielplan steht (obwohl nicht wenige ihre Opern für ziemlich langweilig halten). Es ist nicht die erste Oper von Ethel Smyth in Karlsruhe, 1901 dirigierte Felix Mottl ihre Oper Fantasio (hier der Programmzettel bei der Badischen Landesbibliothek), die sich aber nur sehr kurz hielt und schnell wieder verschwand. Als Duftmarke zu Beginn der Operndirektion ist The Wreckers eine sehr diskutable Wahl, mit der sich Operndirektor Bernuth zu Beginn selber unter Druck setzt. Inszenierung und Besetzung müssen ein Erfolg werden, um den Start mit dieser seltenen und eher mediokren Oper zu rechtfertigen.
Zum vierten mal steht bei den Händel-Festspielen Rinaldo auf dem Programm, diesmal nicht die Urfassung von 1711, sondern eine späte Überarbeitung von 1731. Leider traut man sich an keine der fehlenden Opern und geht mit einer der schönsten und beliebtesten Opern von Händel zu Beginn auf Nummer sicher. Hier wird man also an der Besetzung gemessen werden.
Für Liebhaber ist die 1786 uraufgeführte frühklassizistische Phèdre von Jean-Baptiste Lemoyne (*1751 †1796). Eine fast vergessene Oper, die vor wenigen Jahren in Frankreich exhumiert wurde und vom Palazetto Bru Zane, eine Organisation, die sich vergessener französischer Opern widmet, auf CD veröffentlicht wurde. (Übrigens könnte man sich dann auch mal den Opern von Haydn widmen, die  auf ihre Wiederbelebung warten!).
Der von den Händel Festspielen bekannte Dirigent Attilio Cremonesi wird an das Badische Staatstheater gebunden, um das Orchester enger mit der Musik der frühen Opern vertraut zu machen. Außerhalb der Händel Festspiele werden diese auch ins normale Karlsruher Repertoire einziehen, anscheinend plant von Bernuth bspw. Opern von Claudio Monteverdi und Francesco Cavalli. Cremonesi wird in der kommenden Spielzeit erneut Siroe sowie Phèdre dirigieren. Ab 2028 wird der Opernbetrieb für bis zu 5 Jahre ins Konzerthaus verlegt werden müssen, wo nur 60 Personen in den Orchestergraben passen und damit Werke für großes Orchester über Jahre unmöglich sind.

Bleibende Sänger
Sopran:  Uliana Alexyuk, Barbara Dobrzanska, Paulina Linnosaari, Christina Niessen, Ks. Ina Schlingensiepen
Mezzosopran: Florence Losseau, Dorothea Spilger
Tenor: Klaus Schneider, Matthias Wohlbrecht, Jenish Ysmanov
Bariton:  Armin Kolarczyk, Tomohiro Takada, Oğulcan Yılmaz
Bass: Konstantin Gorny, Liangliang Zhao

NEU im Ensemble
Sopran: Martha Eason, Ralitsa Ralinova, Ann-Beth Solvang, Anastasiya Taratorkina
Mezzosopran:  Melanie Lang
Tenor: Beomjin Kim, Brett Sprague
Bariton: Leonardo Lee, Kihun Yoon

Das Ensemble verlassen: Danae Kontora, Eleazar Rodriguez, Nutthaporn Thammathi, Merlin Wagner, Vazgen Gazaryan, Renatus Mészár

SCHAUSPIEL
Schauspieldirektor Claus Caesar und Oberspielleiterin Brit Bartkowiak zeigen neun Premieren und 13 Wiederaufnahmen. Um die vielen öden Wiederaufnahmen zu stemmen, übernimmt man fast das komplette Ensemble. Aufbruchstimmung sieht anders aus:


Premieren 
Kleines Haus
Stockmann - Die rote Mühle, 28.09.2024
Brecht - Furcht und Elend des Dritten Reiches, 03.11.2024
Shakespeare - Der Sturm, 13.12.2024
Büchner - Woyzeck, 15.02.2025
Fallwickl - Die Wut, die bleibt, 12.04.2025
Palmetshofer - Die Verlorenen, 07.06.2025

Studio
Der Prozeß, 05.10.2024
Benbenek - Tragödienbastard, 08.02.2025
Naumann - Die Hitze und das Recht, 11.04.2025

Neue Schauspieler:  Rebecca Seidel, Emma Suthe, Nikita Buldyrski, Fabian Kulp

Im Ensemble bleiben Ute Baggeröhr, Lucie Emons, Claudia Hübschmann,  Antonia Mohr, Anne Müller, Frida Österberg, Swana Rode, Lisa Schlegel, Heisam Abbas, Michel Brandt, Leonard Dick,  Jannek Petri, Gunnar Schmidt, Jannik Süselbeck,  Timo Tank, André Wagner

Das Ensemble verlassen: Andrej Agranovski, Jannik Görger, Sina Kießling, Sarah Sandeh

Nachtrag, 01.06.2024: In der Spielplan-Vorstellung im Kleinen Haus machte der neue Direktor Claus Caesar eine gute Figur. Es scheint, ein erwachseneres  Schauspiel als zuletzt zu sein, was er zukünftig bieten will, auch wenn die Abwesenheit einer Komödie und neuer Programm-Impulse manche enttäuschen wird. 


BALLETT
Premieren
Tanzkraftwerk, 06.10.2024 -  mit Choreographien von Edward Clug, Kristina Paulin, Raimondo Rebeck
Leuchtfeuer, 16.11.2024 - mit Choreographien von Raimondo Rebeck, Kristina Paulin und Mauro Bigonzetti
Prokofjew: Romeo und Julia, 26.04.2025 - Choreografie & Inszenierung Jean-Christophe Maillot

sowie Uraufführungen mit Choreographien von Karlsruher Tänzern sowie als Wiederaufnahme der dröge Nußknacker von Bridget Breiner und Saiten/Sprünge.

Bleibende Tänzerinnen: Natsuka Abe, Désirée Ballantyne, Sophie Burke, Anastasiya Didenko, Lucia Solari, Carolin Steitz, Sara Zinna

Neue Tänzerinnen: 
Marta Andreitsiv, Anzu Ito, Veronika Jungblut, Dina Levin, Maria Mazzotti, Nicoletta Moshidis, Lena Scherer, Mio Sumiyama

Bleibende Tänzer: Baris Comak, Leonid Leontev, Geivison Moreira, Daniel Rittoles, Ledian Soto

Neue Tänzer: Gabriel Capizzi, Lasse Caballero, Aaron Kok, Khanya Mandongana, Niccolò Masini, Jasper Metcalfe, Vitor Oliveira Pires, Pablo Polo, Philip Sergeychuk, Filippo Valmorbida


SYMPHONIEKONZERTE
Spannend, eine außergewöhnliche und mutige Zusammenstellung mit vielen unbekannten oder selten zu hörenden Werken!

1. Symphoniekonzert
Carl Maria von Weber Ouvertüre zu „Euryanthe“
Adolf Busch Klavierkonzert C-Dur op. 31
Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Klavier Annika Treutler
Dirigent Georg Fritzsch
6./7.10.2024 

2. Symphoniekonzert
Bohdana Froliak Let There Be Light für Orchester
Bryce Dessner Violinkonzert
Antonín Dvořák Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70
Violine Sarah Christian
Dirigent André de Ridder
10./11.11.2024 

3. Symphoniekonzert
Joseph Haydn „Londoner“ Symphonie Es-Dur Hob I:99
Alexander Zemlinsky Lyrische Symphonie op. 18
Sopran Eliza Boom
Bariton James Rutherford
Dirigent Axel Kober
15./16.12.2024 

4. Symphoniekonzert
Gustav Mahler Symphonie Nr. 6 a-Moll
Dirigent Georg Fritzsch
2./3.2.2025 

5. Symphoniekonzert
Edvard Grieg Peer-Gynt-Suite Nr. 1
Sergej Rachmaninow Rhapsodie über ein Thema von Paganini
Wilhelm Peterson-Berger Symphonie Nr. 5 h-Moll „Solitudo“
Klavier Alexander Krichel
Dirigent Johannes Willig
9./10.3.2025 

6. Symphoniekonzert
Benjamin Britten Four Sea Interludes op. 33a
Shih Schweigendes Meer. Klang-Installation für großes Orchester, gemischten Chor und Kinderchor
Alexander Glasunow Das Meer op. 28
Claude Debussy La Mer
Dirigent Georg Fritzsch
Badischer Staatsopernchor, Extrachor, Cantus Juvenum
Choreinstudierung Ulrich Wagner
6./7.4.2025

7. Symphoniekonzert
Lili Boulanger D´un soir triste für Orchester
Ernest Bloch Schelomo. Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester
Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 10 e-Moll op. 93
Violoncello Lionel Martin
Dirigent Dirk Kaftan
1./2.6.2025 

8. Symphoniekonzert
Zoltán Kodály Tänze aus Galanta
Márton Illés Konzert für Saxofonquartett und Orchester (UA)
Antonín Dvořák Acht Slawische Tänze aus op. 46 und op. 72
Raschèr Saxophon Quartett
Dirigent Georg Fritzsch
29./30.6.2025

33 Kommentare:

  1. Bislang alles andere als ein Fortschritt für externe Händelfestspielbesucher.
    Und entgegen der Absprache sind die Tickets für 5 Opernvorstellungen schon jetzt buchbar, 5 Tage zu früh. Dilettantisch.

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    1. Honigsammler29 Mai, 2024 17:23

      Vielen lieben Dank für den Hinweis auf die Panne. Ich werde mir gleich Tickets sichern ;-)

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    2. @anonym: bzgl. des Vorverkaufs und der von Ihnen geschilderten Antwort des Kartenbüros: bei mir hat es sich genauso abgespielt. Immerhin: wir haben unsere Tickets ;-)

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    3. Dilettantisch geht es weiter. VVK-Beginn: 3.Juni. Am Morgen des 2.Juni (9 Uhr) ist immer noch kein Programm online.

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    4. Am Samstag gab von Bernuth bekannt, daß gerade erst noch ein letzter Vertrag unterschrieben wurde. Bei der Rinaldo-Version von 1731 ist Goffredo mit einem Tenor besetzt, anscheinend war diese Rolle aus nicht näher erläuterten Umständen vakant.
      Egal, ich kann mir sogar vorstellen, daß die Besetzung erst im Herbst bekannt gegeben wird und man ab Montag die Katze im Sack kauft und sich überraschen lassen muß. "Das gesamte Programm wird im Herbst vorgestellt", stand in der Bekanntgabe zum Programmheft. Mal schauen, was überhaupt in den Vorverkauf gegeben wird.

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    5. Ich kann mich dem Kommentar von Herrn Kaspar nur anschließen. Heute startete der Vorverkauf für die Händelfestspiele 2025 und es ist nicht mal eine grobe Terminübersicht online. Es handelt sich um einen Vorverkauf für "ausgewählte" Vorstellungen, was immer das auch sein soll. Aktuell sind drei Vorstellungen des Rinaldos, das Preisträgerkonzert sowie die Wiederaufnahme von Siroe im Webshop verfügbar. Wie Honigsammler in seinem Kommentar schreibt, kauft man heute tatsächlich die Katze im Sack.

      Kurzerhand habe ich in der Vorverkaufsstelle angerufen und gefragt, ob dass alle Termine für die Wiederaufnahme sein sollen und ob es eine Nachmittagsvorstellung dafür geben wird. Mir wurde gesagt das es weitere Vorstellungen geben wird, diese aber erst "demnächst" in den Vorverkauf gehen. Die Dame am Telefon war sehr überfordert und konnte mir keine genaue Auskunft geben, wann dieses "demnächst" sein wird. Schade! Ich hoffe künftig auf mehr Transparenz und Planungssicherheit für mich als Besucher.

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    6. Als ich in der Nacht von Sonntag auf Montag kurz in den Webshop schaute, war tatsächlich die Rinaldo-Premiere bereits im Vorverkauf und viele gute Plätze weg. (Die Mitglieder der Händel-Gesellschaft genießen Privilegien, sie dürfen bereits vorher ihre Tickets erwerben. Abonnenten haben keine Lobby, sie dürfen erst im normalen Vorverkauf einkaufen. )
      Erst gegen Mittag wurde das Angebot aufgestockt, und zwar um Vorstellungen, die im freien Verkauf sind. Die Termine, die im Abo enthalten sein werden oder bei denen das Programm noch nicht öffentlich ist, kommen erst nach Ende der Saison am 23.07. mit neuem Webdesign in den Verkauf. Das komplette Festspielprogramm und die Besetzung scheint erst im Herbst bekannt gegeben zu werden.
      Eine suboptimale Regelung, die man dem Neustart zuschreiben kann. Hoffentlich wird das zukünftig transparenter, wie überhaupt die komplette Kommunikation nicht gerade ein Aushängeschild des Badischen Staatstheaters ist. Daß der neue Intendant das Marketing-/Kommunikationsteam nicht ausgetauscht hat, scheint mir ein schwerer Fehler.

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    7. Lieber Honigsammler,
      Sie sprechen mir aus dem Herzen: die ganze Sparte des Marketings sollte ausgetauscht werden, denn im Bereich Oper ist ein Marketing nicht vorhanden. Welch Opernhaus kann es sich leisten, das große Haus mit höchstens 60 % auszulasten? Warum macht man keine Werbung für herausragende Sänger, die demnächst an der Met oder bei den Bayreuther Festspielen singen? zu profan, das Ganze? Es ist wirklich himmelschreiend. Haben denn alle schon wieder die Studie vergessen, in der zu wenig verkaufte Karten angeprangert wurden? Mir fehlen mittlerweile wirklich die Worte bei so viel Inkompetenz oder Ignoranz.

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    8. Vielen Dank. Wobei das Problem meines Erachtens hier tiefer greift. Selbst wenn ein Star angekündigt werden würde, käme kein Publikum. Man hat im letzten Jahrzehnt zu viel Vertrauen verspielt (abgesehen von den Händel Festspielen, bei denen Stars noch wirken), wer Stars sehen will, fährt nach Baden-Baden. Sänger waren seit 2011 nicht mehr Zweck, sondern oft nur Mittel zum Zwecke von "Relevanz" und "Botschaft". Der Sänger als Star war nicht gefragt, der Intendant wollte der Star sein. Das daraus resultierende Ungleichgewicht verursachte eine Abwanderung von Publikum. Ich kenne einige, die sich nur noch dann Karten besorgen, wenn sie mit einiger Wahrscheinlichkeit sicher sind, nicht wieder enttäuscht zu werden. Mal schauen, ob und wann der neue Operndirektor mit der Einladung von Stars experimentiert.

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    9. Der Grund, warum man keine Werbung für herausragende Sänger macht, ist meiner Meinung nach die völlige Ahnungslosigkeit der Abteilung, was Stimmen, Repertoire usw angeht. Ich kann mich noch an eine "Elektra" Gala vor einigen Jahren erinnern, in der Agnes Baltsa die Klytämnestra hätte singen sollen. Sie hat abgesagt und wurde von Waltraud Meier ersetzt. Groß angekündigt wurde dann auf der Facebook Page des Staatstheaters, dass Jessica Muirhead die Partie der 5. Magd übernehmen würde...

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    10. Der neue Operndirektor macht einen kompetenten Eindruck, Firmbach ist ausgebildeter Sänger. In den BNN wird von Bernuth wie folgt zitiert:
      „Wir möchten unserem Publikum packendes Musiktheater auf höchstem Niveau bieten, die Relevanz von Oper ausloten und die starke Ensembletradition fortführen .... Wir möchten eine neue Ära prägen und neue Stars auf die Bühne bringen.“
      In der neuen Programmvorschau sind nun die geplanten Besetzungen bereits abgedruckt, man sieht, wer die Hauptrollen bekommt. Ich sehe für die Oper sehr gute Chancen und wenn das Publikum dies honoriert, kann man sich auch mal wieder an externe Gast-Stars wagen.

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    11. Ja, Waltraud Meier war der krönende Höhepunkt an Werbung, zum Fremdschämen.
      Aber um die absolute Weltspitze geht es mir gar nicht, sondern um so junge Sänger wie die der Partien Abigaille oder Hoffmann, oder Einspringer wegen Krankheit (Holländer). Kein Hinweis nirgends. Das wären dann die neuen Stars und diese darf man dann auch getrost richtig bewerben, alles andere ist geradezu fahrlässig.
      Wenn man schon viel Geld in die Hand nimmt (Verpflichtungen, weil man diese Sängertypen nicht im Ensemble hat), dann sollte man die Werbetrommel in die Hand nehmen und darauf laut schlagen.
      Als Sänger wird Herr Firmbach da sicher Wert drauf legen, keine Frage, aber er braucht Mitarbeiter, die das umsetzen. Er kann ja gar nicht alles selber machen…

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    12. „ In der neuen Programmvorschau sind nun die geplanten Besetzungen bereits abgedruckt, man sieht, wer die Hauptrollen bekommt.“
      Das ist wirklich so banal wie großartig. Endlich! Auch das die Termine schon drinstehen ist eine Wohltat. Gerne weiter so!
      Die Tagesbesetzung darf auch gern 2-3 Monate früher auf der Homepage veröffentlicht werden. Falls jemand dann erkrankt, ist das doch ein ziemlich perfekter Aufhänger, um Werbung zu machen. Man sollte sein Publikum niemals unterschätzen, das geht nämlich auch gerne ein zweites oder drittes Mal in eine Vorstellung, wenn eine andere Besetzung singt oder gar eine Waltraud Meier einspringt…😘

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    13. Ja, die kurzfristigen Ankündigungen bei Doppelbesetzungen oder ausbleibenden Informationen bei spontanen Umbesetzungen haben mich mehr als einmal in den den letzten Jahren geärgert. Auch ich bin jemand, der ein zweites oder drittes Mal bei anderen Besetzungen in eine Produktion geht.

      Und da wir gerade schon bei "Wünsch dir was" sind: ich fände es schön, wenn die neue Intendanz ehemalige Ensemblemitglieder öfter mal auf ein Wiedersehen einladen könnte. Letzten Monat habe ich Rodrigo Porras Garlulo an der Seite von Anna Netrebko gehört, Nicholas Brownlee singt in Frankfurt die großen Partien, nächste Spielzeit dann den Wotan im "Rheingold" an der Bayerischen Staatsoper - wäre das nicht was?

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    14. Lieber Herr Kasper,
      Das wäre wirklich eine tolle Strategie, Ehemalige bei Wiederaufnahmen erneut zu engagieren. Kann man ihre Entwicklung sehen und hören. Und das groß bewerben…
      Garrulo könnte ich mir durchaus vorstellen. Bei Brownlee bin ich mir nicht sicher, ob er zurückkommt, er war hier nur kurz und es fiel in die Intendanz desjenigen, der nicht genannt werden darf. (Zum Glück sind diese Zeiten Schnee von gestern.)
      Aber so extrem gute wie beliebte Sänger wie Eleazar Rodriguez, die zudem noch wunderbar schauspielern können, sie müssen einfach wieder engagiert werden. Das gibt es nun auch nicht so oft.

      Was bisher völlig unterging: Frau Braunger hat viele der jüngeren Stimmen geholt und es muss ihr mal ein großes Dankeschön übermittelt werden. Das war wirklich erstklassige Arbeit. Sängerisch sind alle richtig gut, Florence Losseau und der neue Bass Zhao z.B. überzeugen dabei auch noch schauspielerisch sehr.
      Ich hoffe, dass Frau Braunger gebührend verabschiedet wird.

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    15. Vielen lieben Dank für die konstruktiven Kommentare.
      Brownlee ist auf dem Weg zum Star, dieses Jahr darf er in Bayreuth eine erste kleine Rolle singen (Donner), wobei er den Rheingold-Wotan bereits gesungen hat. Wegen ihm fahre ich auch nach Frankfurt. Als Gast währe er für viele eine Wunschkandidat. Daß Eleazar Rodriguez geht, hängt damit zusammen, daß man aus Oldenburg jemand für sein Fach mitbringt, seine Ehefrau Uliana Alexyuk bleibt, wohin Rodriguez wechselt oder ob er als freier Sänger agiert ist mir bisher unbekannt. Garrulo war ja bereits wieder zu Gast in Rusalka, ich denke, er wird auch mal wieder zu hören sein. Für Aida nächstes Jahr hat man wieder Andrea Shin engagiert.
      Frau Braunger gönne ich ein gutes Interview in einer Zeitung, indem sie mal Bilanz ziehen und etwas übersichtlicher aufgearbeitet wird, was sie (nicht) erreicht hat als Operndirektorin.

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  2. Das mit den Tickets für die Händelfestspiele ist mir auch schon aufgefallen und ich habe mir schnell eine Karte gesichert. Es sind ja schon einige Plätze weg.

    Das neue Programm im Bereich Oper / Konzert finde ich spannend und ansprechend. Was die Sparte Oper angeht, hat man zwei meiner Wünsche erfüllt.

    Weniger positiv finde ich, dass es zwei Premieren an einem Sonntagabend gibt. Da ich nicht in Karlsruhe wohne und auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, übernachte ich immer bei Bekannten in Karlsruhe. Sonntagabend ist jedoch für mich als Arbeitnehmer eher schlecht. Positiv finde ich, dass es für die Opern viele Nachmittagstermine gibt und das auch Samstag, statt wie üblich nur Sonntag. Das gleicht es dann für mich wieder aus.
    Den Don Pasquale werde ich zeitlich nicht schaffen, wobei ich mich dringend nach der letzten Inszenierung am Staatstheater mit dem Werk aussöhnen müsste.

    Die Sparte Ballett finde ich etwas mager. Einzig und allein Romeo und Julia weckt hier mein Interesse.

    Man darf gespannt sein, auch auf die neuen Ensemblemitglieder.

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    1. Honigsammler30 Mai, 2024 14:02

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Da stimme ich Ihnen absolut zu: Premieren am Sonntag sind rentnergerecht, aber nicht wirklich arbeitnehmertauglich. Ich habe sonntags familiäre Aufgaben (sonst hätte ich ein sonntägliches Kammerkonzert- oder Symphoniekonzert-Abo) und bin beruflich montagmorgens auch früh unterwegs. Früher waren Premieren immer an einem festen Tag, i.d.R. samstags, das Schauspiel oft donnerstags, was für mich passt.

      Oper und Konzert sehe ich durchweg positiv, die Mischung stimmt, ich freue mich auf das Opernprogramm und die neuen Sänger!

      Bzgl. Ballett: es gibt viele neue Tänzer, die schnell auf die Bühne gebracht werden müssen und sich in bestehende Choreographien einfinden müssen. Ich denke, der Verzicht, zu Beginn ein großes Handlungsballett zu bringen, ist gut durchdacht. Rebeck und Paulin stellen sich als Choreographen mit abstrakten Verken vor, Paulin wird ihr erstes großes Handlungsballett für Karlsruhe wahrscheinlich im Herbst 2025 zeigen. Daumen hoch von meiner Seite

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  3. KEIN Neubeginn! Was das Schauspiel abliefert ist kläglich. Wieder keine Komödie in Sicht, es droht wieder dieses Spießer-Theater mit Belehrungsgeste und dazu der ganze Mist als Wiederaufnahme aus der Bergmann-Pleitenphase. Dazu viele der Schauspieler, dich ich nicht mehr sehen kann und will. Ich bleibe erst mal weg und komme erst wieder, wenn tatsächlich etwas von Format gezeigt wurde.

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    1. Honigsammler30 Mai, 2024 14:13

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich kämpfe mit dem deprimierenden Gefühl der Enttäuschung beim Schauspiel. Meine virtuelle Feder wird sehr spitz sein, wenn sich die Produktionen nicht deutlich von diesem verknöcherten Oberlehrertheater von Spießern für Spießer distanzieren, wie man es zur Übergenüge hier gesehen hat. Anscheinend keine Komödie, keine neuen Programmlinien, keine Überraschungen, keine Phantasie (man denke nur an Knut Webers Downtown-Reihe mit bspw. "Per Anhalter durch die Galaxis" in einer durch die Stadt fahrenden Straßenbahn - wo ist so etwas?) Das wirkt alles so deprimierend einfallslos. Aber okay, abwarten, wie die Inszenierungen und die Atmosphäre wird. Ich lasse mich gerne überraschen, alles andere ist für mich auch inakzeptabel. Nach den langen Jahren der juste milieu Spießigkeit kann man als Zuschauer etwas mehr intellektuelle Beweglichkeit und neue Perspektiven verlangen.

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    2. Honigsammler31 Mai, 2024 12:47

      @anonym: Wie heißt es so schön bei Bühnenkünstlern: das unbehauste Milieu. Zeitverträge sind hier aus nachvollziehbaren Gründen das Maß der Beschäftigung. Von "feuern" ist oben (29.05.24, 23.06h) deshalb gar nicht die Rede, Verträge laufen aus und werden nicht verlängert. Bühnen brauchen Vielfalt und Diversität, Abwechslung und frischen Wind. Auch ich hätte mir beim Schauspiel einen Bruch gewünscht, nun scheint mir die Agonie in die Verlängerung zu gehen. Aber warten wir mal ab ....

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  4. Man setzt in der ersten Spielzeit für meinen Geschmack ein bisschen sehr auf Sicherheit, aber gut. Smyth erfährt gerade eine Renaissance, "The Wreckers" kann man nächste Spielzeit auch in Meiningen hören. Die Ouvertüre ist in britischen Konzerten ein Klassiker. Etwas einfallslos auch der "Rosenkavalier", zumal als Einkauf. Hätte man da nicht etwas Originelleres von Strauss finden können, z.B "Friedenstag"? Ich sehe auch keine Notwendigkeit, "Don Pasquale" so schnell erneut zu zeigen (auch wenn es eine Übernahme ist). Und warum wird (abgesehen von der Jugend-Oper und dem Musical) kein musikalisches Werk nach dem Ersten (!) Weltkrieg gezeigt? Da erhoffe ich mir mehr Wagemut in den folgenden Spielzeiten. Auch mit den Galas scheint nun endgültig Schluss zu sein, aber das ist verschmerzbar.

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    1. Honigsammler31 Mai, 2024 10:30

      Vielen Dank für Ihren Kommentar Herr Kaspar. Der Sicherheitsgedanke ist für mich in der Oper aktuell vertretbar, es gibt auch immer wieder neues Publikum, das immer wieder erstmal mit den großen Namen versorgt werden will. Und auf ein tragfähiges Repertoire kann der Operndirektor auch nicht aufbauen. Die alte Tosca (2000) und La Traviata (2010) landen sogar wieder in den Abos. Mich überrascht nicht, daß man im Oktober zwei Übernahmen aus Oldenburg zeigt, um überhaupt etwas zu haben.
      Ethel Smyth zu Beginn ist mutig, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Palazetto Bru Zane. Das sind keine Opern, die spontan Publikum bringen.
      Es gibt übrigens eine Oper nach 1917, Jonathan Doves Jugendoper Itch (auch The Adventures of Pinocchio wäre eine gute Idee gewesen).
      Für Galas braucht man erst wieder mehr Attraktivität. Die Händel Festspiele bieten Galas, die viel Publikum anziehen. Ansonsten konkurriert man mit Baden-Baden, und diesen Wettbewerb sollte man erst 2034 im fertiggestellten Theater angehen.

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    2. Mit der "Jugendoper" in meinem vorherigen Beitrag meinte ich Doves "Itch".
      Vielleicht noch ein Nachtrag: dreimal Verdi und kein Wagner. Für ein Staatstheater, das einiges auf seine Wagner-Pflege hält, auch eher suboptimal. Was ist denn mit all den bisherigen Produktionen passiert? Da war ja längst nicht alles schlecht.
      Danke auch für den Hinweis hinsichtlich der überraschenden Kooperation mit Palazetto Bru Zane - eigentlich kümmert sich diese Institution um französische Opern. (Aber vielleicht machen sie eine Ausnahme, weil das Libretto ursprünglich in französischer Sprache verfasst wurde...?)

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    3. Honigsammler31 Mai, 2024 14:02

      Danke Herr Kaspar, ich bin heute unterwegs, tippe in Wartehallen und im Zug und hatte mich unklar ausgedrückt.

      Der Fokus auf selten gespielte französische Opern wie Phèdre (nicht den Naufrageurs von Smyth) in Kooperation (https://bru-zane.com/en/bru-zane-label/) wird spannend. Ab 2028 geht es ins Konzerthaus, wo mal aufgrund des Orchestergrabens (max. 60 Personen) keine große Opern spielen kann und man wahrscheinlich einen Stagione-Betrieb einrichtet, da man die Bühne nicht ohne weiteres umbauen kann. Die nächsten vier Jahre will man noch mal viele der Großopern zeigen. Ich denke Wagner etc. kann noch kommen. Lohengrin ist mal wieder dran.

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  5. Bisschen schlecht zu lesen mit dem neuen Hintergrund.....

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    1. Honigsammler31 Mai, 2024 10:10

      Danke für den Hinweis. Viele Möglichkeiten hat man hier mit den Vorgaben nicht. Ich teste mal im Sommer, ob man da was machen kann.

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    2. Die Web-Version ist besser lesbar.

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  6. Haben Sie keine Lust mehr auf Schauspiel? ;) sehr schade

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    1. Vielen Dank der Nachfrage. Ich baue Vorfreude durch Abstinenz auf. 2024/25 steige ich wieder ein ;-)

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  7. Das neue Spielzeitheft ist richtig gut, uneitel, informativ,gut zu lesen, gut in der Hand, grafisch ud farblich top.Jetzt warten wir alle auf gute Produktionen

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  8. Da stimme ich Ihnen gerne zu. Auch inhaltlich hat mir das gefallen, insbesondere die Oper scheint zu profitieren. Die beiden mitgebrachten Produktion (Donizetti und Mascagni/Leoncavallo) haben im Oktober Premiere. Beide werden, für welchen Stil Bernuth steht.

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    1. In der Tat. Endlich ist dieses schreckliche, schräge, abgeschnittene Design verschwunden.
      Die neue Schrifttype ist sehr angenehm zum Lesen. Und die Buchstaben, die auf dem Kopf stehen, fallen erst bei näherem Hinsehen ins Auge. Wenn die Epitheta nun die Regentschaft des jeweiligen Intendanten symbolisieren oder beschreiben sollen, dann sind diese augenzwinkenden, kleinen, aber feinen Kopfsteher ein schönes Zeichen für die kommenden Zeiten.

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